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Lange Beschreibung
'Wie viel NEIN muss sein?' von Melanie Schüer ist ein Ratgeber, der sich mit einer der zentralen Fragen der Erziehung beschäftigt: dem Setzen von Grenzen für Kinder. In einer Welt, in der Eltern ständig mit widersprüchlichen Erziehungsratschlägen konfrontiert werden, bietet dieses Buch eine klare Orientierung darüber, wie man einen ausgewogenen Ansatz finden kann, der sowohl die Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt als auch die Notwendigkeit, Grenzen zu setzen. Es geht darum, einen Mittelweg zwischen übermäßiger Strenge und grenzenloser Freiheit zu finden, wobei das ultimative Ziel darin besteht, das Kind zu einem selbstständigen und verantwortungsvollen Individuum heranzuziehen. Der Ratgeber beleuchtet, welche Bedeutung der eigene Wille für die Entwicklung des Kindes hat und welche Herausforderungen sich Eltern stellen müssen, wenn sie versuchen, ihren Kindern angemessene Grenzen zu setzen, ohne deren individuelle Persönlichkeitsentwicklung zu hemmen.
Melanie Schüer greift auf die Expertise von ElternLeben.de zurück, um praktische Tipps und Impulse für den Alltag mit Kindern zu geben. Der Ratgeber behandelt, wie Eltern ihre Autorität bewahren und gleichzeitig ein unterstützendes Umfeld für ihre Kinder schaffen können. Er geht auf die Gründe ein, warum Kinder manchmal kompromisslos wirken und wie Eltern mit den Wutausbrüchen ihrer Kinder umgehen können. Zusätzlich werden konkrete Strategien vorgestellt, um Grenzen sinnvoll zu setzen, und es wird aufgezeigt, wie wichtig es ist, kindgerechte Aufforderungen zu formulieren. 'Wie viel NEIN muss sein?' ist nicht nur ein Leitfaden für das Setzen von Grenzen, sondern auch eine Ressource für Eltern, um ihre eigenen emotionalen Reaktionen in der Erziehung zu verstehen und zu regulieren.
Vom Sinn und Unsinn der Disziplin
'Kinder brauchen Grenzen', meint der Erziehungswissenschaftler Jan Uwe Rogge in seinem gleichnamigen Klassiker. 'Kindheit ohne Strafen' fordert die einstige 'Super-Nanny' Katharina Saalfrank. Eltern, die im Alltag ihrem trotzenden Kind gegenüberstehen, sind hin- und hergerissen zwischen den scheinbar gegensätzlichen Ansätzen der Erziehungsexpertinnen und -experten und fragen sich, welcher Weg zwischen liebevoller Zuwendung und klarer Ordnung der richtige sein könnte.
Einerseits wollen wir, dass unsere Kinder, wenn sie an ihre Kindheit zurückdenken, sich vor allem an Freiheit, Liebe und Glück erinnern und weniger an Strafen und strenge Regeln. Andererseits wollen wir nicht, dass unsere Kinder, wie oft prophezeit, zu egoistischen Tyrannen werden. Denn ein gewisses Maß an Disziplin muss doch schließlich sein, oder nicht?
Ja, Disziplin muss sein - entscheidend ist aber, was man darunter versteht. Viele assoziieren mit diesem Wort Härte, Strenge und Strafen. Mit der ursprünglichen Wortbedeutung hat das jedoch nichts zu tun: Das Wort 'disciplinare' stammt aus dem Lateinischen und bedeutet 'jemanden etwas lehren'. Der eigentliche Zweck der Disziplin ist es also, jemandem etwas beizubringen. Es geht nicht darum, sich unterzuordnen oder lernen zu gehorchen. Es geht auch nicht um Anpassung an bestehende Strukturen. Im Gegenteil, Disziplin bedeutet erst einmal, dass die erwachsene Generation der heranwachsenden etwas beibringt. So verstanden ist Disziplin nur ein anderer Begriff für Erziehung.
Daraus ergibt sich unmittelbar die Frage nach unseren Werten und Erziehungszielen: Wie wichtig ist uns Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung? Oder legen wir mehr Wert darauf, dass unsere Kinder lernen, Rücksicht zu nehmen, pflichtbewusst zu handeln und Regeln einzuhalten? Das sind Abwägungen, die diskutiert werden können und sollten. Die Entscheidung darüber steht allen Eltern frei. Aber es tut gut, die eigenen Werte immer mal wieder zu reflektieren und auf den Prüfstand zu stellen, um dann sicher zu sein, was wir selbst und unsere Partnerin oder unser Partner wollen, damit wir im Erziehungsalltag auch wirklich dahinterstehen können.
Für die meisten Eltern gibt es kein Entweder-oder: Sie wollen nicht nur Freiheit für ihre Kinder, sondern dass diese sich weitgehend selbstbestimmt entfalten können, aber auch die Bedürfnisse anderer im Blick haben. Oder dass die Kinder die elterliche Weltanschauung und Prinzipien kennen und schätzen lernen, aber gleichzeitig in der Lage sind, sich eine eigene Meinung zu bilden. Das ist gut so, denn die Welt ist nicht schwarz-weiß. Tatsächlich zeigen Studien, dass genau dieses 'Mittelding' zwischen Regeln und Grenzen auf der einen Seite und liebevoller Zuwendung und Mitbestimmung auf der anderen die beste Grundlage für eine gute kindliche Entwicklung schafft. Dieser Erziehungsstil wird auch als 'autoritativ' bezeichnet: Eltern nehmen Einfluss, machen klare Aussagen und zeigen Grenzen auf, geben ihrem Kind aber gleichzeitig viel Liebe und Geborgenheit und beziehen es in Entscheidungen mit ein. Wenn Kinder so erzogen werden, das zeigt die Forschung, geht es ihnen viel besser, als wenn Eltern entweder alles vorgeben und mit viel Strenge, aber wenig Liebe erziehen - also einen autoritären Erziehungsstil pflegen -, oder die Kinder zwar liebevoll behandeln, aber sie einfach alles selbst entscheiden lassen und sie antiautoritär erziehen. Die schlimmsten Folgen jedoch zieht der vernachlässigende Erziehungsstil nach sich. Hier bekommen Kinder nur sehr wenig Liebe und Aufmerksamkeit, und gleichzeitig lernen sie auch keine Regeln kennen.
Wenn wir Eltern uns also nicht so recht entscheiden können, auf welcher Seite wir stehen - 'Lass dein Kind doch einfach machen, lass es sich frei entfalten' oder 'Kinder brauchen klare Strukturen, und Strafe muss sein!' -, dann sind wir auf dem goldrichtigen Weg. Denn beide Haltungen sind Extre
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