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Der Ritteroden von Santiago war einer der bedeutendsten Akteure der Reconquista im 12. und 13. Jahrhundert. Dem Zusammenschluss von Rittern gelang es innerhalb kürzester Zeit zum päpstlich approbierten Ritterorden zu avancieren und die Gunst der iberischen Herrscher zu erlangen. In ihrer Selbstdarstellung bedienten sie sich deutlich an der Kreuzzugspropaganda und rekurrierten nur in Ausnahmefällen auf die Rhetorik monastischer Ordensgemeinschaften. Die Rezeption von außen, sowie der eigene religiöse und militärische Anspruch führten zum Selbstverständnis der Ritter als 'ständige Kreuzfahrer'. Ihre Selbstdarstellung als solche war nicht zuletzt der Grund dafür, dass es den Santiagorittern erlaubt war, Krieg gegen einen Glaubensfeind zu führen. Dies war für die Gruppenidentität der Gemeinschaft privilegierter Laien ebenso bedeutsam, wie ihr militärisches Virtuosentum, das sie auch tatsächlich in die Lage versetzte, erfolgreiche militärische Aktionen auszuführen. Der Ritterorden etablierte im Laufe der Zeit ein hocheffizientes System der Gemeinschaftsorganisation, das dezidiert auf adelige Mitglieder und ein kriegführendes Milieu ausgerichtet war. Auf Grundlage der unterschiedlichen Versionen der Ordensregel, der entsprechenden Papst- und Herrscherurkunden sowie zahlreicher weiterer Dokumente, wie etwa den Verbrüderungsbriefen der Ritterorden, ergibt sich das Bild einer vornehmlich auf militärische Belange ausgerichteten Gemeinschaft, die insbesondere über die iberospezifische Ausprägung des Kreuzzuges charakterisiert wurde und entlang dieser Spezifizierung ihre Identität verstetigte und bewusst kommunizierte.
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